Unsere Vision ist die 99-Franken-Kasse

Publireportage AWP 12/2017 - Unsere Vision 

 

Die Versicherten werden für die berufliche Vorsorge künftig wesentlich weniger Verwaltungskosten zahlen, sagt Michael Schmidt, Leiter Pensionskassen-Beratung der Assurinvest. Im Gespräch zeigt er auf, wo PKs ansetzen können.

Die durchschnittlichen Verwaltungskosten pro Versicherten in der beruflichen Vorsorge sind in den letzten Jahren deutlich gesunken. Was sind die Treiber?

Die Verbesserungen in der IT und der Software haben kontinuierlich Effizienzsteigerungen ermöglicht. Allerdings hat dies allein noch keinen Kostendruck ausgelöst. Die Vorsorgebranche agierte noch vor zehn Jahren in einem relativ geschützten Umfeld, in dem die Unterschiede in den Verwaltungskosten der verschiedenen Player nicht auf Anhieb ersichtlich waren.


Was hat den Kostendruck ausgelöst?

Einerseits hat die Regulierungsdichte merklich zugenommen. Das hat den Aufwand für die einzelnen Kassen spürbar erhöht – die Verwaltungskosten hätten eigentlich steigen müssen. Zum anderen wurden die Transparenzvorschriften eingeführt. Dies hat die Verwaltungskosten vergleichbar gemacht. Womit ein offizieller Branchendurchschnitt möglich wurde. Diese Messlatte hat den Wettbewerb unter den Kassen erhöht und zwingt sie, kontinuierlich effizienter zu werden.


Wie steigert man die Effizienz?

Die technologischen Neuerungen haben einen wesentlichen Beitrag zu den Effizienzsteigerungen geleistet. Die Erhöhte Komplexität im Vorsorgegeschäft hat die Vorsorgeeinrichtungen dazu gebracht, sich bessere Software zu beschaffen. Die Einführung von neuer IT/ Software kostet zwar zuerst etwas – vorangehend muss eine Einmalinvestition getätigt werden. Der tägliche Effizienzgewinn, der sich daraus ergibt, rechtfertigt jedoch die Kosten. So wurden beispielsweise früher für die Pensionskassenverwaltung Programme wie Excel verwendet. Aus heutiger Sicht wäre der Aufwand mit dieser Software-Lösung kaum noch tragbar.


Wie gut bedienen die Software-Entwickler diese neue Nachfrage aus der Vorsorgewelt?

Die Software-Anbieter haben ihre Produkte weiterentwickelt. Das ist ein positiver Effekt, der sich aus dem Trend hin zu erhöhter Branchenkomplexität ergeben hat.


Können Sie ein Beispiel geben?

Der Verwaltungsrat von Assurinvest hat sich vor einem Jahr entschieden, die Verwaltungs-Software aufzurüsten. Gewünscht war ein modularer Aufbau mit guten Schnittstellen, um zusätzliche Transaktionen oder Dienstleistungen reibungslos einbetten zu können. Wir haben nun eine Lösung auf dem Software-Markt gefunden, die wir umsetzen können. Die Transaktionen, die sich aus der technischen Verwaltung oder der Wertschriftenbuchhaltung ergeben, fliessen nun automatisch in die Finanzbuchhaltung oder ins Reporting. Früher gab es keine solchen Schnittstellen zwischen den Bereichen. Das heisst: Die Transaktionen mussten manuell durchgeführt werden.
 

Wie steht es um den Wettbewerb unter den Software-Entwicklern?

Der Markt für Hersteller von PK-Verwaltungssoftware in der Schweiz ist ziemlich beschränkt. Uns sind am Markt insgesamt zehn Anbieter bekannt. Davon haben nur fünf unseres Erachtens einen grösseren Bekanntheitsgrad. Das lässt vermuten, dass der Wettbewerb zwischen den Anbietern nicht ausgeprägt ist.

 

Was ist Ihre Benchmark bei den Verwaltungskosten?

Assurinvest führt unter anderem für Vorsorgeeinrichtungen die Pensionskassenverwaltung durch. Bei solchen Ausschreibungen ist der Zuschlag die Benchmark. Um ein gutes Angebot machen zu können, muss die Kasse genauer untersucht werden. Vor allem im Hinblick auf deren technische Verwaltung: Wieviel Ein- und Austritte, Leistungsfallbearbeitungen, Lohnmutationen, Altersgutschriften, Überweisungen von Freizügigkeitsleistungen oder Beitragsbefreiungen bei Krankheit gibt es? Aufgrund dessen wird dann eine Offerte geschrieben.


Gibt es Potenzial, um die Verwaltungskosten weiter zu senken?
Ja, es ist noch Potenzial für Effizienzsteigerungen vorhanden. Neben den genannten Schnittstellen zwischen den verschiedenen Buchhaltungen und ins Reporting gibt es noch eine weitere Schnittstelle, die besser automatisiert werden kann. Dabei denke ich an das webbasierte Kundenportal. In diesem melden die Kunden die für die Versichertenverwaltung relevanten Mutationen mit Hilfe eines online-Formulars und nicht mehr über ein pdf-Dokument via Email. Der Eintrag im Online-Formular wird automatisch verbucht, oder in einem Zwischenschritt vorher noch von uns kontrolliert.


Was heisst das in Zahlen ausgedrückt?
Aktuell analysieren wir, wie hoch unser Potenzial im Digitalisierungsprozess ist. In unserer Vision ist in Zukunft die 99-Franken-Kasse möglich. Mit anderen Worten: Die Verwaltungskosten pro Versicherten dürften mittelfristig jährlich rund 100 Franken betragen. Dies setzt allerdings voraus, dass sämtliche Optimierungsmöglichkeiten sowohl beim Verwalter als auch beim Kunden ausgeschöpft werden. Leider wirkt hier die Regulierungsflut des Gesetzgebers absolut kontraproduktiv.
 

Michael Schmidt, Leiter Pensionskassenberatung, Mitglied der Geschäftsleitung, Assurinvest AG